Was versteht man unter „Kinderkrebs“?
Der Begriff „Kinderkrebs“ beschreibt keine spezielle Krebserkrankung, sondern schließt alle Tumorarten ein, an denen Kinder erkranken können. Im Vergleich zu Erwachsenen unterscheiden sich die Krebserkrankungen bei Kindern dabei in Häufigkeiten, Art und Verlauf. Das ist unter anderem auf die verschiedenartige Entstehung der Tumore zurückzuführen. Die am häufigsten vorkommenden Krebsarten bei Kindern sind Leukämien, Tumore des Lymphsystems und Gehirntumore. Sie betreffen mehr als zwei Drittel der krebskranken Kinder.
Was bedeutet die Diagnose für diese Kinder?
Der Alltag von Kindern verändert sich schon mit dem Verdacht auf eine Krebserkrankung und spätestens mit der Diagnose. Untersuchungen und Therapien stehen von nun an im Vordergrund. Diese sind sowohl körperlich als auch seelisch sehr belastend und verlangen den Kindern und ihren Angehörigen viel Kraft ab. Eine positive Aussicht gibt es jedoch: In Deutschland werden heute vier von fünf krebskranken Kindern erfolgreich behandelt.
Was bedeutet das für die Familien?
Nicht nur den betroffenen Kindern steht eine große Veränderung bevor, auch ihre Angehörigen befinden sich von heute auf morgen in einer Ausnahmesituation. Aus der Normalität gerissen spielt sich der Alltag plötzlich um das kranke Familienmitglied in der Klinik ab. Eltern fühlen sich oft hilflos, Geschwister vernachlässigt. Um sowohl das erkrankte Kind zu unterstützen, aber auch als Familie die Zeit gemeinsam zu meistern, ist ein offener Umgang miteinander wichtig. Eine wichtige Unterstützung während der Behandlung bietet die psychoonkologische Betreuung. Eine solche Betreuung wird von den meisten Krankenhäusern schon mit Beginn der Therapie angeboten. Sie kann zudem durch Krebsberatungsstellen erfolgen. Betroffene und Angehörige erhalten in dieser Beratung Information und Unterstützung zum Umgang mit der Erkrankung.
Ist eine Chemotherapie bei Kindern vergleichbar mit der von Erwachsenen?
Eine Chemotherapie wird sowohl bei Kindern, als auch bei Erwachsenen mit demselben Ziel eingesetzt: Mithilfe von Medikamenten soll das Wachstum von Tumorzellen gehemmt werden. Davon abgesehen ist jede Therapie sehr individuell und variiert von Mensch zu Mensch. Bei Kindern ist ein Fokus natürlich, mögliche Spätfolgen zu minimieren. Erfreulicherweise können durch die Erfolge der Therapieoptimierungen der letzten Jahrzehnte heute ehemals Erkrankte auf mögliche Langzeitfolgen untersucht und beobachtet werden. Die Forschung auf diesem Gebiet läuft jetzt gerade an.
Wie gehen Kinder mit der Diagnose um?
Das ist sehr individuell: Jedes Kind ist anders und auch jede Krebserkrankung ist anders. Während manche Kinder mit ungeahnter Kraft und Optimismus ihren Eltern diese Zeit sogar etwas erleichtern, benötigen die meisten besondere Fürsorge. Jedes Kind reagiert anfangs mit Angst auf die neue Situation. Wichtig ist deshalb, dass neben der medizinischen, auch eine psychosoziale Behandlung erfolgt. Diese hilft bei der seelischen Verarbeitung der Krankheit und sich daraus ergebenden psychischen und sozialen Problemen.
Worin besteht ihre Arbeit?
Die Deutsche Krebshilfe und ihre Stiftung Deutsche KinderKrebshilfe fördern eine Vielzahl von Projekten, die betroffene Kinder und ihre Familien unterstützen. Gefördert werden neben medizinischen Forschungsprojekten zum Beispiel auch der Aus- und Umbau von Kinderkrebszentren, sowie Elternhäuser und Nachsorgekliniken.
Durch die Förderung kliniknaher und klinischer Forschung im Bereich der Kinderonkologie helfen wir, die Entwicklung neuer Therapien für krebskranke Kinder voranzutreiben. So haben wir zu den großen Erfolgen der Medizin einen wesentlichen Beitrag geleistet. Ein Beispiel ist die Behandlung von Kindern mit Leukämie: Während in den 1980er Jahren die Diagnose für Kinder noch einem Todesurteil gleichkam, liegen die Heilungschance heute bei 80 Prozent.
Die Deutsche Krebshilfe finanziert ihre Aktivitäten ausschließlich über Spenden und Zuwendungen aus der Bevölkerung. Wir erhalten keine öffentlichen Mittel.
Welche Wege gibt es, um zu helfen?
Es gibt viele Wege krebskranke Kinder und deren Angehörige zu unterstützen. Sollten Sie eine betroffene Familie kennen, fragen Sie, ob Hilfe gewünscht ist und wie Sie konkret helfen können. Eine Möglichkeit, die Angehörigen zeitweise zu entlasten ist zum Beispiel Geschwisterkinder von der Schule mit abzuholen oder sie auf Ausflüge mitzunehmen. Für viele Familien ist jedoch vor allem eines wichtig: Sich auf Freunde stützen zu können, die Ihnen zuhören, sich Zeit nehmen, trösten und Mut machen.
Mit einer Spende an die Deutsche Krebshilfe oder ihre Stiftung Deutsche KinderKrebshilfe helfen Sie dabei, die Forschung voranzutreiben und wichtige Hilfsmaßnahmen zu finanzieren. https://www.krebshilfe.de/spenden-und-aktiv-werden/spenden-service/jetzt-spenden/
Neben einer Überweisung gibt es zahlreiche Möglichkeiten aktiv Spenden zu sammeln: Sie können zum Beispiel ihren Geburtstag oder eine andere Feier als Anlass nehmen mit Freunden und Familie gemeinsam einen Beitrag zu sammeln oder eine eigene Benefizaktion starten. Wir unterstützen Sie gerne dabei. https://www.krebshilfe.de/spenden-aktiv-werden/aktiv-werden/
Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?
Ich habe im Jahr 2013 meine Ausbildung bei der Deutschen Krebshilfe begonnen, nachdem meine Oma im Jahr 2012 selbst an der Krankheit Krebs verstorben war. Ich hatte das Bedürfnis etwas im Kampf gegen den Krebs zu tun.
Ihr Beruf ist sehr emotional. Wie schaffen Sie es, sich emotional „abzugrenzen“?
Krebs hat viele Gesichter. Das zeigen die zahlreichen Erfahrungen, über die uns Betroffene und ihre Familien fast täglich berichten. Mir ist es eine große Hilfe, mich mit meinen Kollegen und meiner Familie darüber zu unterhalten. Dadurch verarbeite ich vieles und verschaffe mir wieder gedanklichen Freiraum.
Welche Mission verfolgen Sie mit Ihrer Arbeit?
Unser Ziel ist es, Krebskrankheiten in allen Erscheinungsformen zu bekämpfen. Dies ist auch ebenso mein persönliches Ziel.
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